Das war der Spruch, den ich kürzlich in einem Seminar gehört hatte. Er hat mich zum Nachdenken gebracht und ich habe überlegt, ob ich dieser These über den Zusammenhang zwischen der finanziellen Bildung und dem Wunsch Immobilien zu erwerben, oder darin zu investieren, auf Basis meiner Bekanntschaften zustimmen kann.

Als unabhängiger Investmentcoach und Finanzberater besitze ich natürlich eine berufliche Neugier solchen steilen Thesen über mangelnde finanzielle Bildung etwas näher auf den Zahn zu fühlen. Deshalb ließ ich es mir nicht nehme, gleich ein paar Vergleiche und Überprüfungen zu machen. Und ja, ich muss diesem Spruch zu einem gewissen Punkt recht geben.

Prinzipiell kann man sagen, dass die Deutschen neben klassischen Rentenprodukten (darunter auch viele, sehr schlechte Rentenversicherungen, die fast schon Betrug sind) hauptsächlich in ihre Eigenheime investieren. Sie haben hier mehrere 100.000 € an Wert und oder Schulden, dem aber nichts Vergleichbares als zweite Säule einer Investitionsstrategie entgegensteht. Nicht in der Höhe, was das Klumpenrisiko mindern würde.

In den Köpfen der Menschen ist hier, sobald ein wenig Geld da ist, die Immobilie als erstes Anlageobjekt scheinbar am attraktivsten. Gleichzeitig wird es sehr häufig als Renditeobjekt oder Altersabsicherung gesehen und hier fängt das Konstrukt schon an zu bröckeln.

Verlorene Chancen und ungleich verteiltes Risiko

👉 Wenn ich meine Altersabsicherung nur auf Immobilien stütze, liegt es nahe, dass keine sonderlich gute finanzielle Bildung vorliegt.
👉 Alles auf eine Karte zu setzen, spricht auch dafür!
👉 Hinsichtlich der Rendite verschiedener Investitionsalternativen, sind die meisten Immobilien nicht lohnenswert und erwirtschaften im Schnitt nicht mal eine Kompensation schleichenden Geldentwertung in Form der Inflation.
👉 Hier wird also sehr viel Geld einfach verloren. Das Kapital hätte durch den Faktor Zeit und Zinseszins schlichtweg besser und rentabler arbeiten können

Mal davon abgesehen, können Investments, die in das Haus fließen müssen, wie eine dringend benötigte Dach-Reparatur oder neue Heizung oder Sanitäranlagen nicht abgesetzt oder abgeschrieben werden. Das heißt, es schmälert die Taschen noch mal zusätzlich und nimmt dir die Luft etwas für den langfristigen Vermögensaufbau und Vorsorge im Alter zurückzulegen. Die dafür benötigten regelmäßigen Beträge zur Kapitalbildung fehlen durch anstehende Sanierungen der Immobilie schlichtweg.

Min Plädoyer für mehr Diversifikation in der Anlagestrategie

Auch als Finanzberater und Anlagecoach finde es prinzipiell nicht verwerflich eine eigene Immobilie zu haben und nicht jedes Investment muss sich lohnen und amortisieren. Aber von der klassische deutschen Zusammensetzung von Investments, mit Fokus auf sehr konservative Anlageformen und der eingehenden Vorliebe für Betongold kann man tatsächlich nicht von guter finanzieller Bildung sprechen.

Aber woher sollen Sie es auch wissen! Es wurde in der Schule nicht gelehrt und vermutlich auch nicht zu Hause. Dort obliegt es den Eltern, das eigene Kind in finanziellen Fragen weiterzubilden.

Die Zeit für finanzielle Bildung war noch nie so gut
Was sagt die Vorliebe für Immobilien über die finanzielle Bildung der deutschen Sparer aus?

Die Zeit für finanzielle Bildung war noch nie so gut

Heutzutage ist es allerdings so, dass es keine Ausreden mehr gibt, an all diese Informationen zu kommen. Man muss es nur machen! Das Internet hält hier alles bereit. Und wenn man keine Zeit dafür hat, gibt es trotzdem genug Angebote, die die dich dabei unterstützen können, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen, als die ersten, die einem in den Kopf kommt, da es eben „alle so machen“.

Dieser Beitrag im Blog von Finanziell-Entspannt.de erschien unter dieser URL als Post auf meinem Profil von LinkedIn. Folge mir dort, um mehr über meine Tätigkeit als unabhängiger Finanzberater und Investmentcoach für Unternehmerinnen zu erfahren.