Es ist vollkommen egal welches Alter ein Kind hat, über die Grundzüge finanzieller Intelligenz kann man auch schon mit einem dreijährigen Kind reden. In diesem Beitrag über Finanzcoaching für Kinder vermittle ich Eltern einfache umzusetzende Ideen, wie man die finanzielle Intelligenz der eigenen Kinder gezielt fördern kann.

Weder im Kindergarten noch in der Schule wird den Kindern finanzielles Wissen vermittelt oder etwas spielerisch beigebracht. Mit dem Thema Finanzen steht man als Elternteil somit alleine da. Dieses Fehlwissen kann man vermeiden, indem man die Grundzüge und Zusammenhänge in die Erziehung einfließen lässt.

Tipps und Tricks vom Finanzcoach zum Thema finanzielle Intelligenz:

Kindesalter 1–3: Spielerisches Nachahmen und haptische Eindrücke

In diesem Alter möchten Kinder alles ertasten, schmecken und haptisch erkunden.  Hier wäre es sinnvoll, das Bargeld als kleines Erlebnis zu gestalten. Eventuell ein Mobile aus zehn Euro zu bauen – das Kleinkind darf Geld erforschen und die Geldenergie schonmal spüren. Finanzcoaching für Kinder im Alter von eins bis drei bedeutet also in erster Linie ein spielerisches Ertasten und Erspüren. Damit bekommen Sie ein haptisches Gefühl und sammeln erste Erfahrungen mit Geld: Die Kleinkinder lernen zu verstehen, dass ihre Eltern sowohl Münzen als auch Scheinen großen Respekt entgegenbringen und ahmen das entsprechend nach.

Kindesalter 4–6: Erstes Einkaufen, Taschengeld und Geldgeschenke

Wird das Kind größer und älter, so gilt es erste Erfahrungen im Umgang mit Geld zu sammeln. Dazu gehört beispielsweise, das Kind beim Bäcker die gewünschten Brötchen bezahlen zu lassen. Oder den Kaufladen zu Hause im Kinderzimmer mit richtigem Geld ausstatten, anstatt mit Plastikmünzen. Die Idee dahinter ist es spielerisch Geld zu verstehen und dessen Wert einschätzen zu können.

Ebenso gut wäre es im Rahmen des Finanzcoaching für Kinder, das Kind bereits gelegentlich mit zur Bank zu nehmen oder dem Kind in einem regelmäßigen Rhythmus etwas Taschengeld geben. Mit dem Taschengeld kann sich das Kind dann etwas Schönes kaufen.

Zum Beispiel gibt es jede Woche 50 Cent und falls das Kind sich dann etwas im Laden kaufen möchte, das teurer ist, kann man erklären, dass es zum Beispiel noch zwei Wochen warten muss, dann hat es genug Geld und Mittel dafür gespart. Dadurch wird eine Vorfreude und ein Ziel erstellt – das Kind spart auf etwas. Es lernt dabei nur Sachen zu kaufen, wenn man dafür genug Geld spart.

Ebenso gehört beim elterlichen Finanzcoaching für Kinder im Alter von vier bis sechs dazu, dass Konsumwünsche bewusst zurückgestellt werden, bis der anvisierte Betrag durch Taschengeld oder Geldgeschenke zur Geburtstagen, Weihnachten oder Einschulungen angespart wurde.

Kindesalter 7–10: Verständnis für Armut und Reichtum vermitteln

Finanzcoaching für Kinder im Grundschulalter bedeutet das Verständnis von Unternehmertum und Verhältnisse zu Geld herzustellen. Das Kind sollte verstehen, dass es reiche und arme Menschen auf der Welt gibt und dass Fleiß, Arbeit, aber auch Glück und unternehmerisches Risiko sich finanziell positiv auswirken können.

Das Kind sollte Verständnis dafür entwickeln, warum manche Menschen beruflich Dingen nachgehen, die nicht unbedingt dem kindlichen Ideal eines Traumberufs entsprechen und das Einkommen nicht alleine nur durch Arbeit in Form von Lohn zustande kommen kann. Stattdessen gehört es zum Finanzcoaching für Kinder in diesem Alter auch, dass die Grundzüge des Verständnisses für Kapitalerträge zu vermitteln.

Essenziell für das Finanzcoaching für Kinder ist die Vermittlung von Wissen, dass ein bewusster Verzicht in der Gegenwart zu besseren finanziellen Möglichkeiten in der Zukunft führen. Kurzum, es gilt, Reichtum und Vermögen positiv darstellen.

Kindesalter 9–12: Unternehmerisches Denken fördern

Finanzcoaching für Kinder zwischen neun und zwölf Jahren: hier steht das Fördern der Selbstständigkeit auf dem Plan. Nicht zu viel Taschengeld geben, sondern auch etwas verdienen lassen. Erste Vergütungen könnten beispielsweise bei guten Noten oder kleinere Hilfen im häuslichen Umfeld in Form von Rasenmähen oder auch Autowaschen verdient werden.

Auch erste unternehmerische Möglichkeiten um eigenes Geld zu verdienen könnten gefördert werden. Wie eigene Sachen herstellen und verkaufen. Unternehmerische Möglichkeiten für Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren wären beispielsweise Limonade herstellen und verkaufen, Steine anmalen, Muscheln sammeln und daraus Ketten herstellen.

Auf diese Art und Weise fördern Sie als Eltern erstes unternehmerisches Denken und die Zusammenhänge für Rohstoffe, Wertschöpfung und Angebot und Nachfrage bei den Kindern. Schön ist es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Finanzcoaching für Kinder zwischen neun und zwölf bedeutet für Sie als Elternteil auch, dass es toll wäre, wenn am Ende eine Rechnung aufgestellt würde: wie viel haben die Ausgaben gekostet und wie viel wurde eingenommen.

So lässt sich eine erste Bilanz ziehen, indem Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt werden. Hat man einen Überblick über sämtliche Ein- und Ausgaben erstellt, so lassen sich natürlich auch der Gewinn und ggf. Stundenlohn ermitteln.

Jugendliche 12–18: Erste Investments fördern und begleiten

Finanzcoaching für Kinder und Heranwachsende in der Pubertät bedeutet die ersten Gehversuche mit echten Investments und realen Beteiligungen an Firmen und Fonds. Ein Depot anlegen mit einem kleinen Startkapital – in eine Firma investieren, die es interessiert (Filme produziert wie Netflix, Technologiefirmen wie Apple, Alphabet / Google oder auch Disney. Als unabhängiger Finanzberater aus Schwabach empfehle ich zudem immer wieder hereinschauen wie die Aktie läuft und eventuell je nach Bedarf etwas am Portfolio verändern und umschichten.

Finanzcoaching für Kinder jeden Alters

Basics I: Einen Sparplan für das Kind anlegen

Davon unabhängig wäre es schön dem Kind ein Konto oder noch zusätzlich ein Depot anzulegen mit einer monatlichen Sparrate. Das Konto ist dann für große Sachen wie Studium, die erste eigene Wohnung, den Führerschein oder andere große Wünsche des Kindes gedacht und sollte nicht für alltägliche Wünsche und zur schnellen Befriedigung von Konsumwünschen genutzt werden.

Vielmehr geht es um ein echtes Rücklagenkonto für zukünftige Investitionen, wenn das Kind zu einem ein jungen Erwachsenen herangereift ist. Über die optimale Kontenstruktur existieren auf diesem Blog auf finanziell-entspannt weitere Artikel.

Basics II: Finanzcoaching für Kinder: Die Marshmallow-Studie

Das Kind wird mit dem Marshmallow-Experiment in einen Raum gesetzt und soll es eine halbe Stunde lang aushalten, den angebotenen Marshmallow oder eine andere Süßigkeit nicht zu essen. Das Versprechen dahinter ist, eine lukrativere Belohnung in Form einer Verdoppelung des versprochenen Gewinns (z.B: zwei Marshmallow). Wenn das Kind es also schafft auf die angebotene Leckerei bewusst in der Gegenwart zu verzichten, bekommt es als Dividende zwei Süßigkeiten anstelle nur einer.

Finanzcoaching für Kinder in Form der Marshmallow-Studie ist also die Vermittlung der Zusammenhänge zwischen bewusstem Verzicht in der Gegenwart zugunsten auf die Aussicht auf ein höheres Vermögen in der Zukunft. Falls du mehr über die Marshmallow-Methode erfahren möchtest, empfehle ich dir das Lesen des Artikels Erfolgsstrategien für Kinder.

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