In Sachen Geldanlagen sehe ich leider immer wieder unglaublich viele Produkte auf dem Markt, die für den Kunden nicht funktionieren. Vom Gefühl her würde ich sagen, es sind weit über 90 %. Der Schabernack ist groß und die Verträge oft so undurchsichtig und schwer verständlich gemacht, dass niemand mehr durchblickt.

Wie du unterscheiden kannst, welche Geldanlagen für dich wirklich funktionieren und welche nicht, erfährst du in diesem Artikel. Darüber hinaus erfährst du die 3 wichtigsten Fragen, mit denen du bei fast jeder Geldanlage genau weißt, ob dir gerade Quatsch verkauft wird, oder nicht?

Die erste große und wichtigste Frage ist:

  • Wie hoch sind die Abschlusskosten und Provisionen des Produkts?
    Nehmen wir einmal an, du sparst 100 € im Monat in einem Vertrag und bekommst einen garantierten Zins von 3 %. Das klingt erst mal ganz gut. Was die meisten Kunden/Sparer aber nicht beachten, sind die Abschlusskosten und Provisionen der Verträge. Je nach Produkt sind diese so hoch, dass die ersten 1–5 Jahre der Einzahlung in Provisionen und Abschlusskosten fließen. Wenn ich mal mit der Hälfte rechne, sprechen wir bei 2,5 Jahren von 3.000 € Kosten. Dies ist keineswegs unüblich und meiner Erfahrung nach noch lange nicht die Höchstgrenze. Bei so vielen Kosten gleich zu Beginn, wäre es eine berechtigte Frage, ob sich dieser Vertrag überhaupt lohnt. Eine Leistung darf in jedem Fall honoriert werden, allerdings sollte sich die Geldanlage trotzdem für dich lohnen, oder?

Meine zweite Frage ist daher:

  • Wie hoch sind die jährlichen Gebühren?
    Die meisten Verträge und Geldanlagen haben jährliche Gebühren oder andere ähnliche Kostenblöcke. Die musst du natürlich mit einberechnen. Meiner Erfahrung nach liegen diese bei einem 100 € Sparplan zwischen 50 €-250 € im Jahr. Wir rechnen hier einfach halber mit 100 €. Das wären 8,33 % von deinem jährlichen ersparten an Gebühren. Wie hoch die Kosten bei dir genau sind, erfährst du von deinem Berater. Wenn wir von den 100 € ausgehen, verschiebt sich natürlich auch die Zeit, bis du wieder auf 0 bist nach hinten, richtig? Jetzt sind es schon mehr als 2,7 Jahre.

Und die dritte Frage ist dann:

  • Wie lange dauert es, bis ich im Plus bin, mit allen Gebühren einberechnet?
    Wenn wir annehmen, dass die ersten 2,7 Jahre mit einem Kostenblock von über 3.000 € wegfallen. Wie lange dauert es dann, bis ich die 3.000 € über den Zins wieder drin habe? Die Antwort ist in diesem Fall knapp die gleiche Zeit, also ca. 2,7 Jahre.
    Das bedeutet, es vergehen bereits insgesamt über 5 Jahre, bis du wieder auf 0 bist. Also bis wieder das in deinen Anlagen drin ist, was du tatsächlich einbezahlt hast. Ergibt das Sinn? Ich denke nicht. Da wäre das Geld manchmal besser unter dem Kopfkissen aufgehoben.

Ich habe bereits Verträge gesehen, in denen die Leute innerhalb von 12 Jahren immer noch nicht wieder bei dem Geldbetrag waren, den sie eigentlich eingezahlt hatten. Und hier habe ich die Inflation noch nicht mal mit einberechnet.

Erschwerend kommt hinzu, dass es oft weitere Gebühren auf frühzeitige Auszahlung gibt und dass staatliche Förderungen zurückgezahlt werden müssen.

Dabei könnte es so einfach sein!

Auf dieser Welt und den Märkten, die wir haben, gibt es so viele wunderbare Produkte, mit denen sich eine Geldanlage lohnt. Die Aufgabe ist nur die richtigen zu finden. Und das ist wirklich einfach, wenn du dir dabei immer diese 3 Fragen stellst:

  1. Wie hoch sind die Provisionen und Abschlusskosten?
  2. Wie hoch sind die jährlichen Gebühren?
  3. Wie lange dauert es, bis ich im Plus bin, mit allen Gebühren einberechnet?

Je nach Produkt muss ich dazu erwähnen / erwähnen, dass sich Frage Nummer 3 nicht immer exakt beantworten lässt, weil sich der Zins, je nach Marktlage, verändert.

Hier mache ich als unabhängiger Investmentberater immer 3 Beispiele: Worst Case, Good Case und Best Case Rechnung. Wobei die Worst Case Rechnung sich bereits für den Kunden lohnen sollte, sonst macht das Produkt keinen Sinn.

Ich wünsche dir viel Spaß mit diesen Fragen. Jetzt bist du in der Lage, über 90 % der Produkte zu erkennen, die nicht gut funktionieren und die für dich passenden zu finden. Wie gesagt, bist du in 3 Jahren oder mehr immer noch nicht wieder bei dem, was du eingezahlt hast, dann lass die Finger davon!