In diesem Beitrag geht es darum, wann es Sinn ergibt Schulden direkt zu bezahlen und wann nicht.

Gerade im Schwabenland, in dem ich aufgewachsen bin, ist Schuldenfreiheit für viele Menschen so wichtig, dass Vermögensaufbau erst kommt, wenn wirklich alle Schulden getilgt sind. Das Haus wird möglichst schnell abbezahlt, genauso das Auto. Doch wirtschaftlich, also wenn man nachrechnen würde, ergibt das oft keinen Sinn. In meinem letzten Artikel habe ich am konkreten Beispiel einer Hausbesitzerin gezeigt, wie man eine solche Rechnung aufstellt. Falls du diesen Artikel noch nicht gelesen hast, findest du ihn hier. Du wirst überrascht sein, was bei dieser Rechnung rauskam.

Heute schauen wir uns an, wie sich die Sache bei einem Autokauf verhält, damit du noch ein weiteres Rechenbeispiel hast und du deine eigenen Wertanschaffungen und Schuldenlast unter diesem Gesichtspunkt analysieren kannst.

Doch schauen wir uns zunächst einmal an, warum es den Menschen überhaupt so wichtig ist schuldenfrei zu sein?

Ich denke, vieles hängt hier allein schon mit dem Wort „Schulden“ zusammen. Er beinhaltet das Wort Schuld. Genauso empfinden es viele Menschen unterbewusst. Sie sind dem Geldgeber gegenüber schuldig. Dann ist es natürlich ein schlechtes Gefühl Schulden zu haben, so als hätte man etwas falsch gemacht.
Für Geldschulden darf man das aber anders sehen. Sie sind einzig und allein eine geschäftliche Abmachung zwischen zwei Parteien. Die eine gibt Geld im Tausch für eine Rückzahlung plus Zins über einen bestimmten Zeitraum. Die andere kann mit dem Geld arbeiten. Es ist also eine Win-Win-Situation.

Manchmal ist sicher auch das Gefühl damit verbunden „ich habe es nicht aus eigener Kraft geschafft, ich musste Schulden machen“. Es ist Quatsch, so zu denken. Denn Menschen haben schon immer getauscht. Bereits vor tausenden Jahren hat niemand sein Haus allein gebaut, sondern immer mit dem ganzen Dorf. Hier nannte man es nur nicht Schulden, sondern es war eine geliehene Arbeitsleistung. Man hat die Arbeitskraft der Anderen für den eigenen Hausbau genutzt und im Gegenzug den Anderen die eigene Arbeitsleistung zur Verfügung gestellt. Heute ist nur das Geld als Zwischentauschmittel dazu gekommen.

Für manche Träume oder Geschäfte ist es ein sinnvoller Weg, einen Geldgeber in die Erfüllung mit einzubeziehen. Und die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl zu haben ist sicher nicht hilfreich, um gut mit dem Geld zu arbeiten, so das Geld zu vermehren und es mit Zinsen zurückzuzahlen.

Denn versteh mich richtig: Verbindlichkeiten, egal ob der Bank oder einem anderen Menschen gegenüber, gehören immer im verabredeten Zeitraum beglichen. Die Frage ist nur, welche Modalitäten vereinbart worden, die sicherstellen, dass du gut mit dem Geld arbeiten kannst, mindestens die Zinsen erwirtschaftest und gleichzeitig für dich Vermögen aufbaust. Denn niemand schreit und bricht in Jubelgesänge aus, wenn er die schwarze 0 auf dem Kontoauszug sieht.

Wenn du hingegen durch eine kluge Strategie die Rückzahlsumme auf dem Konto hast und diese zusätzlich um einen guten Zins gewachsen ist, freut man sich doch viel mehr. Als einziges Kriterium eine schnelle Rückzahlung zu haben ist dabei oft kurzsichtig. Manchmal kann es dafür Sinn ergeben den Kredit umzuschichten, um bessere Konditionen, eine andere Tilgungssumme, einen anderen Zeitrahmen oder auch nur einen besseren Zinssatz zu bekommen. Das kann bares Geld sparen.

Also los, zück den Taschenrechner und wir kommen zur Autorechnung.

Sarah finanziert ihr Auto seit 3 Jahren mit einer monatlichen Rate von 350 €. Nun läuft die Finanzierung aus und eine Ablösesumme von 20.000 € wäre fällig, um den Wagen zu kaufen. Die zweite Möglichkeit ist, das Auto zurückzugeben und ein anderes zu bekommen. Der Händler bietet ihr für den Neuwagen die gleichen Konditionen, 350 € monatliche Rate und alle Wartungs- und Reparaturkosten sind inbegriffen. Die 20.000 € hat sie auf dem Konto und könnte sie in das Auto investieren. Hier sind 2 Szenarien.

  1. Szenario

Sie kauft das Auto für 20.000 €. Das bedeutet die 20.000 € sind erstmal weg und eventuelle Reparaturen und Wartungskosten kommen über die Jahre noch dazu. Diese waren über die 3 Jahre durch die Garantie abgedeckt. Gleichzeitig hat sie einen Wertverlust des Autos über die Jahre. Die Finanzierungskosten von 350 €, kann sie jetzt monatlich anlegen. Über 5 Jahre anlegt, hat sie bei einer Verzinsung von 8,5 % pro Jahr ca. 26.000 €

  1. Szenario

Sie gibt das Auto wieder zurück und finanziert einen neuen Wagen für die gleiche Finanzierungsrate von 350 €. Die 20.000 € auf ihrem Konto legt sie derweil an. Dann hätte sie nach 5 Jahren bei 8,5 % pro Jahr ca. 30.000 €, also bereits 4.000 € Gewinn.

Weitere Vorteile wären, dass sie einen kalkulierbaren Wertverlust des Autos über die nächsten 3 Jahre hätte und die Garantie eventuelle Schäden wieder abdeckt.

Das bedeutet, auch in diesem Rechenbeispiel würde es wirtschaftlich keinen Sinn ergeben, das Auto direkt abzulösen.

Mehr Sinn ergibt es, dein Geld für dich arbeiten zu lassen. Das heißt nicht, dass du alles weiter auf deinem Konto liegen lässt, denn dort verliert es nur seine Kaufkraft über die Inflation. Sondern du darfst es mit einer guten Strategie investieren, um am Ende einen echten Vermögensaufbau für dich zu haben. Wenn du wissen möchtest, wie du konkret eine solche Investmentstrategie gestalten kannst, erkläre ich dir das gerne. Setz dich doch einfach per Mail mit mir in Verbindung.